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Kompanie Eschfeld

Kompanie Eschfeld

von Heinrich Göbel und Siegfried Alscher



Die Bildung der Kompanien im Schützenkorps Diepholz geht zurück auf einen bedeutsamen Einschnitt in der Vereinsgeschichte, der eine grundlegende Neuordnung der Vereinsstrukturen innerhalb des Schützenkorps zur Folge hatte.

Mit der Wiedergründung des Schützenkorps im Jahre 1948 fanden sich insbesondere viele Neubürger aus dem westlichen Teil der Stadt nicht mehr hinreichend im Schützenkorps vertreten, was im Jahre 1953 zur Spaltung und Gründung des Schützenvereins von 1953 führte. Durch dieses einschneidende Ereignis reifte bei den damals Verantwortlichen die Erkenntnis, die Mitsprache und Beteiligung des einzelnen Schützen zeitgemäß verbessern zu müssen, ohne dabei den Anspruch auf Pflege des traditionellen Schützenwesens in der Stadt Diepholz in Frage zu stellen. Dies führte zu der Überlegung, die Vereinsstrukturen durch Gründung von Kompanien für den einzelnen Schützen transparenter zu machen und eine größere Mitverantwortung zu erreichen. Nach einjähriger Überlegens- und Entscheidungsphase wurde auf der Jahreshauptversammlung am 03.05.1954 beschlossen, das Schützenkorps in 4 Kompanien zu gliedern.

Neben den Kompanien Willenberg, Lappenberger Rott und Bahnhof war dies auch die Geburtsstunde der Kompanie Eschfeld, deren Kompaniebereich den Esch mit den westlich davon gelegenen Straßen oberhalb der Langen Straße, das gesamte Eschfeld, Hindenburgstraße, Groweg und Fladder umfasste.

Bereits am 20.05.1954 konstituierte sich die Eschfeldkompanie im damaligen Gasthof Wichelhaus, Inh. Fritz Strangmeier, an der Hindenburgstraße (gegenüber der SCHÖMA). In der Gründungsversammlung unter Leitung des Schützenbruders Bernhard Kettler wurden als Kompanievorstand gewählt:

Willi zur Mühlen als Kompanieführer
Wilfried Weghöft als stellv. Kompanieführer
Fritz Schröder als Kompaniefeldwebel (Spieß)

Günther Schröder als Schriftführer und Kassenwart.

Nachdem die beiden im Korps vorhandenen Traditionsfahnen den Kompanien Willenberg und Lappenberger Rott zufielen, musste sich die neu gegründete Eschfeldkompanie zunächst mit einem grün-weißen Fahnentuch begnügen. Bald waren aber so viele Spenden eingesammelt, dass eine eigene, bestickte Kompaniefahne angeschafft werden konnte, welche die Kompanie über lange Jahre zu allen wichtigen Schützenereignissen begleitet hat, bis sie im Jahre 1998 durch ein neues Tuch ersetzt werden musste und seither wieder in neuem Glanz erstrahlt.

Willi zur Mühlen führte die Kompanie bis zum Jahr 1963 und wurde von Erich Brockmann abgelöst. 1972 übernahm Herbert Czerny die Geschicke der Kompanie. Die bis heute längste Amtszeit absolvierte Horst-Gerd Schottler von 1977-1989. Er übergab den Stab an Gerhard Schick, der im Jahr 1998 die Amtsgeschäfte an den z.Zt. amtierenden Chef der Eschfeldkompanie Heinrich Göbel übergab. Mit dessen Amtsübernahme ging gleichzeitig auch ein neuerlicher Generationenwechsel in der Kompanieführung einher.

In den folgenden Jahren wuchs die Kompanie und es wurde, bedingt durch viele Aktivitäten, der Beiname "Partisanenkompanie" geschaffen. Hier ein Bericht aus der Zeitung vom 22. Juni 1970 zu den Aktivitäten der "Partisanenkompanie":

Gangster klauten Kommandeur - Heinrich Kläning neuer König

Dramatische Entführung ä la Brasilien - Schützen erlebten spannendes Adlerschießen

Diepholz (ig). Daß sich der Adler beim Königsschießen des Schützenkorps im Bürgerpark Lüdersbusch oft als sehr zählebiger Vogel erweist, ist nicht neu. Daß aber Gangster bei drückender Mittagshitze so abgebrüht sein können und den Kommandeur des Korps entführen, das ist ein absolutes Novum in der langen Geschichte der Diepholzer Schützen.

Raffiniert und kaltblütig wahrscheinlich in allen Einzelheiten von den jüngsten Vorkommnissen in Brasilien abgesehen gingen Angehörige der für derlei „Gags" hinreichend bekannten ..Partisanen-Kompanie" (Eschfeld) zu Werke. Sie gaben vor, gestern vor dem Festmarsch den Gesundheitszustand Seiner Exzellenz des Kommandeurs Generalleutnant Thies überprüfen zu müssen und brachten ihn zum Truppenarzt Dr. Stroink. In dessen Praxis wurde nach eingehender Untersuchung und Behandlung festgestellt, daß der Kommandeur geistig und körperlich taufrisch sei. Auf dem Marktplatz herrschte zwischenzeitlich natürlich helle Aufregung. Dunkelste Machenschaften übelster Art wurden vermutet, als das Verschwinden des Kommandeurs, für das man zunächst keine Erklärung hatte, offen diskutiert wurde. Die schlimmsten Vermutungen, daß da ein raffiniert ausgeklügeltes Verbrechen vorliegen müsse, wurden in dem Augenblick bestätigt, als ein unbekannter, langmähniger Bursche beim Kommando auftauchte und eine Papyrus-Rolle überreichte. Auf ihr war die Lösegeld-Forderung der Entführer verzeichnet: Schluck für die ganze Partisanen-Kompanie! Bewaffnet mit diesem flüssigen Lösegeld machten sich einige Schützen in drei Pkw auf den Weg, um ihren Kommandeur zu suchen und freizukaufen. Dabei wurde u.a. festgestellt, daß vor dem Haus des Kommandeurs keine Posten aufgezogen waren. Ein Versäumnis, das sicherlich noch ein Nachspiel haben wird, wenn auch der Kommandeur dann schließlich befreit werden konnte.

Auch heute noch gibt es Aktivitäten in den Reihen der Partisanenkompame. So wurde im Königsjahr von Friedrich Klußmann, damaliger Adlerdischker und Willenberger, das Kornpanieschild vom Kompanielokal Laker-Wiele während des Schützenfestes entwendet. Durch körperlichen Einsatz versuchten Schützen der Kompanie Eschfeld, die vom Zapfenstreich nach Hause wollten, dieses zu verhindern. Folge? .... Im Königsjahr von Karl Friedrich Fick - ehemals Eschfelder, jetzt Dustmühler - wurde der Königsstand von Partisanen eingenommen. Das nächste interne Fest der Kompanie war gesichert.

Im Königsjahr SM Hein 1. (auch Dustmühler) wurde der Adler bei der Eröffnung des Schießens gesprengt. Hein Lüesse ist somit in die Geschichte des Schützenkorps als erster und hoffentlich auch als einziger Kaiser eingegangen, der sämtliche Teile des Adlers mit einem Schuss zur Strecke brachte.

Selbstverständlich haben nicht nur die Kompanieführungen mit ihren Stäben, sondern auch die aus der Kompanie hervorgegangenen Majestäten die Geschicke der Eschfeldkompanie nachhaltig mit gestaltet. Gerade die Schützenkönige erfüllen insoweit eine wichtige Funktion, sollen sie doch neue Impulse geben, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Kompanie stärken und letztendlich auch neue Mitglieder bringen.

Die Eschfeldkompanie war sich dieser Verantwortung von Anfang an bewusst und stellte bereits im Jahr nach ihrer Gründung mit Friedrich Aschmann den Schützenkönig, In der Folgezeit hat die Eschfeldkompanie kontinuierlich eine Vielzahl Majestäten im Schützenkorps Diepholz gestellt, die sich in vielen Fällen außerhalb ihrer Königswürde in verantwortlichen Positionen in Kompanie und Kommando um das Wohl des Vereins verdient gemacht haben.

Seit vielen Jahren zeichnet sich die Kompanie Eschfeld auch dadurch aus, dass die Werbung zum Schützenfest von ihr gestaltet und durchgeführt wird. Ein Dank an alle, die sich in dieser turbulenten Zeit vor dem Schützenfest immer die Zeit genommen haben, aktiv an dieser Aufgabe mitzuarbeiten.

Seit einigen Jahren stellt die Kompanie Eschfeld den Adlerdischker und -maler. Oft werden von ihm auch nicht die Wünsche des Kommandos voll erfüllt, wobei Unstimmigkeiten darüber bisher immer beim Adlernageln ausgeräumt werden konnten. Dieser Festakt wurde in den letzten Jahren durch unseren Adlermaler George Schröder mit Frau Ingrid ausgerichtet.

 

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